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Eichsfelder Wurst

Eichsfelder Wurst

Das Eichsfeld ist eine historische Landschaft im südöstlichen Niedersachsen, an den Grenzen zu Thüringen und Hessen. Eichsfelder Wurst zeichnet sich durch ihre besondere Herstellung und Lagerung aus. Das schlachtwarme Fleisch wird nach alten überlieferten Rezepten gewürzt und in Naturdärme gefüllt. Bestimmte Sorten werden in besonderen Lehmkammern gelagert.

Die Klassiker: Eichsfelder Feldkieker, Eichsfelder Kälberblase, Eichsfelder Mettwurst und Eichsfelder Stracke.

Foto: TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN)

Historische Quellen:

„Zur Nahrung dienen vor allem kräftiges Schwarzbrot, Hülsenfrüchte und die bekannten „Feldgieker“, eine Art Cervelatwurst, die sich auch im Auslande Geschmack abzugewinnen verstanden hat.“

C. Werner, Das Eichsfeld. Geographisch-Historische Übersicht für den Unterricht in der Heimatkunde und den Privatgebrauch. Mit einer Spezialkarte des Eichsfeldes. F.W. Cordier Heiligenstadt 1886, Seite 22 (SUB HH A19948/1962)

„Jeder Eichsfelder ißt gern Feldgieker und jeder Fremde, der ihn einmal probiert hat, schätzt ihn. Nur mit dem drolligen Namen weiß man nichts Rechtes anzufangen. Der Feldgieker ist die Wurst im Ende des Mastdarms. Der Name hat sich erst später auf Fetthäute und Kalbsblasen übertragen. Um den eigentlichen Feldgieker zu kennzeichnen, sagt der Volksmund kurzweg `Orschgallkieker´. Der Mastdarm des Schweines guckt ins Feld. Daß der Name Feldgieker so zu verstehen sei, ist vermutet und auch in „Unser Eichsfeld“ schon dargelegt worden. Mit Recht. Noch vor 100 Jahren wurde `Feldgüker´ geschrieben. Oft sind Würste gestohlen worden. In den polizeilichen Bekanntmachungen über die Einbrüche kehrt das Wort `Feldgücker´ häufig wieder. […]“

Karl Löffelholz, Woher kommt der Name Feldgieker? In: Unser Eichsfeld Nr. 5 Duderstadt 1924, Seite 120 (SUB HH X/4259)

„[…] Der Schlachter setzt sich an den Trog, 
Die Würste schnell zu machen;
Und fängt brav an zu lachen;
So eine Mandel Stangen voll
Da sieht man, das gefällt dir wohl
Und schmunzelst mit dem Schlachter.

Vom Kopfe wird nun auch gemacht
Preßsülz ein rares Essen,
Daß dir das Herz im Leibe lacht.
Doch bald hätt ich´s vergessen,
Die Zwiebelwurst, die schmeckt so fein,
Da kommt Gehirn und Zwiebel nein;
Die schmeckt zu eitel Brote.

Blutwürste werden zum Kessel getragen,
Damit sie erst noch kochen.
Knappwürste, Blasen, die Kleinen, der Magen
Der Schlachter haut die Knochen
Entzwei und salzt sie nachher ein
Und auch den Speck vom toten Schwein
Die Keulen und Rippenbraten.

Ist nun die Schlachterei vorbei,
Kommt Braten oder Würste
Und rote Rüben auch dabei;
Da lebt man wie ein Fürste,
Da schiebt man ganze Keulen rein
Spülts hinunter mit dem Branntewein
Der Mund glänzt wie ein Spiegel. […]

Eichsfelder Schlachtelied von 1848, gesammelt und übersetzt von Lehrer Artmann aus Weißenborn-Lüderode. In: Eichsfelder Heimatglocken Nr. 11, Duderstadt 1923, Seite 178 (SUB HH X/4259)

 

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